12.07.2013 – Hot Sulphur Springs – National Forest Campground vor Silverthorne

Einmal mehr ein herrlicher Morgen – Sonnenschein, ein paar kleine Wolken und (noch) eine angenehme Temperatur. In der Mikrowelle kochen wir Wasser auf und machen uns wieder einen Haferbrei. Auch eine Kaffeemaschine gehört zur Ausstattung – die benutzen wir gerne!

Um 7.20h fahren wir mit 20 Minute Verspätung ab, in Richtung Kremmling. Dieses Städtchen, unbeteutend wie es ist, bedeutet Ariane und mir doch etwas. Wir haben vor fast genau 12 Jahren hinter der alten Feuerwehrstation übernachtet, nach einem Abend mit ein paar Mountainbikers aus Kanada und ein paar Bierdosen :-). Mal schauen, ob uns das Städtchen noch bekannt vorkommt und ob die Feuerwehrstation noch da ist. Aber vorerst fahren wir durch einen sehr schönen Canyon, links neben der Eisenbahn und dem Colorado River. Genau, neben dem Colorado River, welcher später mal seinen Weg durch den Grand Canyon bahnt. Wir haben bereits das Ursprungsgebiet dieses bekannten Flusses durchquert und nun hat er bereits eine recht ordentliche Grösse.

Wir geniessen die Fahrt, welche eher hinunter als hinauf geht. Nach einer guten halben Stunde und einer Rechtskurve befinden wir uns urplötzlich in einem anderen Gebiet. Kein Canyon mehr, eher “Sagebrush”-Gebiet, wie die Amis sagen. Wüstenähnliche Gegend, mit vielen Büschen. In der Ferne sehen wir die hohen Gipfel der Schneeberge und die Sonne brennt schon ordentlich in unsere Nacken. Eine tolle Gegend!

Nach fast 2 Stunden Fahrt radeln wir die Mainstreet von Kremling runter. Zuerst kaufen wir uns unseren heutigen Proviant ein. Da es auf dem weiteren Weg keine Einkaufsmöglichkeit mehr geben wird, wird auch für den Abend eingekauft – zudem noch zusätzlich 2 Liter Wasser. Nun sind wir mit 8,5 Liter Wasser und zwei Süssgetränken ausgerüstet – es wird sich späte herausstellen, dass dies nicht ausreicht. Nach dem Einkauf spielen die Kinder im Citypark, Ray und ich kaufen einen Breakfast Burrito und Cinnamonrolls (Zimtschnecken) ein. Diese leckeren Sachen verdrücken wir alle im Citypark. Vor der Weiterfahrt erhalten die Kinder noch ein Eis und wir bestaunen die coole Skifahrerbar mit vielen kleinen Details.

Nach dieser langen Pause geht es nun wieder auf die Strecke. Gestern haben es uns die Truckdriver ausreden wollen, diese Strecke mit dem Fahrrad zu fahren. Ariane und ich erinnern uns bald wieder wieso. Auf unserer damaligen 10’000 km Strecke war dieser Abschnitt einer der schwierigsten. Nicht etwa wegen der Steigung, sondern wegen der relativ schmalen Strasse und dem vielen Verkehr. Sagen wir’s mal so; Reichenbach – Frutigen, nur dass hier über 100 km/h gefahren werden darf… Mehr gibt es nicht zu sagen, ausser, dass diese Strecke viel länger (>40 km) und hügeliger ist.

Wir sehen weit vorne, wo die Strasse mit welcher Steigung durch führt, eine Herausforderung, diesmal nicht nur für die Beine, sonden vor allem für den Kopf. Kommt dazu, dass wir gegen eine dunkelschwarze Wolkenwand zu fahren. Lange hält sich zwar der Regen vor uns fern, ein toller Rückenwind gibt uns die (falsche) Sicherheit, dass so der Regen immer vor uns bleibt. Doch von einer Sekunde auf die andere dreht der Wind und wir kommen kaum mehr voran. Tja, solche Windstösse blasen an grösseren Festen in der Schweiz die Festzelte davon – wow…

Die gestern als lebensmüde bezeichnete Familie sagt es nun heute von sich selbst. Es ist dunkel, nun regnet es in Strömen und die viel zu grossen Autos, Camper und Lastwagen rasen kanpp an uns vorbei. Da werden wir nun geduscht, von oben und der Seite. Endlich erreichen wir den Campingplatz, ein sogenannt primitiver, ohne Dusche, sogar ohne Wasser, mit nur einem Plumpsklo – welches sehr sauber ist und nicht mal unangenehm riecht. Ray ist die letzten 10 Meilen voraus gefahren und hat uns einen Platz reserviert. Schnell wird das Zelt aufgebaut und die nassen Kleider gegen trockene und vor allem warme Sachen getauscht. Der Temperaturunterschied zum Mittag ist sicher um die 20 Grad.

Wir kochen uns Käsemakronen (diesmal auch für uns Fertigfood) und dazu gibt es frische Tomaten und Pepperoni. Noch bevor es Dunkel wird liegen wir in den Schlafsäcken. Trotz allem ein toller Tag – der Verkehr kann nur noch besser werden, Nachmittagsgewitter seien hier an der Tagesordnung. Morgen gibt es einen kürzeren Tag, da geht es rauf nach Frisco.

Es geht uns blendend!