13.07.2013 – Blue River Campground – Frisco

Alarm – 6.00h – aufstehen…

Heute geht alles etwas sehr langsam. Einerseits wissen wir, dass wir nicht sehr weit zu fahren haben, andererseits geht es einfach nicht richtig vorwärts. Das Zelt ist von der Feuchtigkeit sehr nass, die Regenkleider auch noch nicht ganz trocken. Erst nach 2 3/4 Stunden geht’s los. Gerade als wir vom Campingplatz auf die Hauptstrasse fahren wollen, kracht es auf der anderen Fahrbahn – und ein Rad kommt auf uns zugerollt, stoppt etwa 10 Meter vor uns. Ein Auto mit einem Bootsanhänger, mitsamt Boot, hält sofort an, der Anhänger schleift auf der Achs. Die steigen verdutzt aus dem Auto und suchen das verloren gegangene Rad. Wir rufen ihnen, der Fahrer kommt zu mir und sagt: “…ich bin selber Schuld, ein paar Meilen vorher habe ich das Rad gewechselt und vergessen die Muttern anzuziehen. Tztztz… Zum Glück waren wir genug weit weg, denn mit so einem rollenden Rad möchten wir es nicht aufnehmen.

Schnell sind wir in Silverthorne, der Stadt unterhalb des Dillon-Stausees, neben der Interstate mit viel Verkehr. Wir finden einen schönen Radweg und suchen kein Cafe für ein Früstück. Wir haben noch kaum etwas im Magen, Flüssigkeit fehlt auch, denn der Campingplatz hatte ausser einem Plumpsklo nichts, auch kein Wasser (hab ich das nicht schon geschrieben???). In einem kleinen Cafe gibt es für Lorin ein Croissant, für Alani ein Bagle mit Creamcheese und für Ariane und mich einen Breakfast-Burrito. Mmmh!

Weiter geht es dem Staudamm entlang bis zuoberst auf den Damm. Von dort aus fahren wir ca. 7 Kilometer auf einem tollen Radweg bis nach Frisco. Diesen Radweg haben wir noch sehr gut in Erinnerung, aber damals waren wir umgeben von einem Wald. Nun aber gibt es nur noch Büsche und Jungbäume. Ein trauriges Bild. Ein Käfer (ist es der Borkenkäfe?) hat hier in den Rockies unheimlich viel Wald zerstört. Zum Teil so weit das Auge reicht sieht man nur abgestorbene Bäume – dieses Bild zieht sich durch die ganzen Rockies hindurch. Und hier in den belebten Gebieten wurden die kranken Bäume gefällt.

Frisco besuchen wir später, wir wollen das Zelt vor dem Nachmittagsgewitter aufstellen. Das schaffen wir auch, auf dem gleichen Campingplatz wie vor 12 Jahren, aber eben, heute nicht im tiefen Wald, sondern auf einer himmeltraurig aussehenden kahlen Fläche. Ray meint, dies sei das Leben und es wachsen ja bereits wieder Jungbäume, diese seien resistenter als die Alten – eine Verjüngungskur eben.

Das Zelt steht direkt am See und wir baden uns noch kurz darin, heute gibt es nämlich auch keine Dusche oder Wasser, nur Plumpsklo… Dunkle Wolken ziehen auf und wir machen uns auf den Weg in die Stadt. Reicht es noch vor dem Regen? Nein, wir müssen unterwegs die Regenkleider anziehen. Beim ersten Restaurant halten wir an, glücklicherweise eine Brauerei, die Backcountry Brewery. In grossen Launchsesseln nehmen wir Platz, der junge Chad, unser Kellner, begrüsst uns freundlich, in der Hoffnung ein gutes Trinkgeld zu erhalten. Er bleibt bis zum Schluss aufmerksam und sehr freundlich – und vedient heute einen Batzen dazu. Er gibt uns den Tipp, dass wir zur richtigen Zeit hier sind, die nächsten 3 Stunden ist Happy Hour! Natürlich werden zwei der hier gebrauten Biere ausprobiert, dazu eine riesige Portion Nachos und für die Kinder einen Burger mit French Fries. Sie erhalten zum Dessert noch eine feine Glace.

Nach der Brewery gehts zum Einkaufen und danach zum Spielplatz. Ray fährt direkt zum Zelt zurück, wie Recht er hat… Es ziehen wieder ganz dunkle Wolken auf und wir verbringen die nächste halbe Stunde unter dem Vordach eines??? – ja genau, eines Plumpsklos… Die Blitze gehen links und rechts von uns nieder, das Donnergrollen ist zum Teil ziemlich angsteinflössend. Aber nach dieser “gemütlichen” halben Stunde gehts gut eingepackt in die Regenkleider zurück zum Zelt. Sofort Kocher aufheizen und Pastas kochen. Das Wette will uns jetzt nicht mehr Gutes. Wir essen schliesslich ziemlich ungemütlich im Vorzelt, aber der Hunger wird auch so gestillt.

Zum Schluss noch dies: auf dem Campingplatz haben wir heute einen extremen Wohnanhänger gesehen. Wie fast alle ist dieser natürlich seitwärts mehrfach verbreiterbar. Aber was wir zum ersten Mal gesehen haben ist auf der Hinterseite ein ca. 2.5 x 3 Meter grosser Balkon – jawohl! Und unsere Nachbarn sind bis jetzt die allernervigsten und unglaublichsten Amis welchen wir begegnet sind. Die ganze Zeit läuft ein extrem lauter Stromgenerator – direkt neben ihrem Tisch und unserem Zelt, stundenlang!!! Ein Benzinrasenmäher wäre ein Traum gegen diesen Brummer…

Ok, es geht uns immer noch sehr gut – auch wenn zwischendurch doch mal ein Nervenflatten aufkommt – sei es wegen den Nachbarn, oder wegen… na, lassen wir das 🙂