30.08.2013 San Francisco

Unsere Velotour ist also nun zu Ende. In der ganzen Emotion des gestrigen Tages ist uns dies eigentlich gar nicht wirklich bewusst worden. Erst heute, nach den vielen tollen Gästebucheinträgen und Emails, nach den Glückwünschen und netten Worten von euch allen, erst jetzt ist mir das so richtig ins Bewusstsein gekommen. Eigentlich erst nachdem viele geschrieben haben, die täglichen Berichte werden ihnen fehlen. Um ehrlich zu sein, der Aufwand mit dem nächtelangen Schreiben, der wird mir wohl nicht mehr fehlen. Aber das Schreiben an und für sich, das wird mir bestimmt fehlen. Ihr habt mich mit euren positiven und motivierenden Feedbacks immer wieder zu einem weiteren Bericht angestachelt. Eure Rückmeldungen werden mir fehlen, uns allen werden sie fehlen! Ganz herzlichen Dank euch allen, ihr wart ein grossartiges Publikum! Ich kann nicht einfach so plötzlich mit dem Schreiben aufhören, auch wenn ich hundemüde bin.

Hundemüde? Nach einem Tag ohne Radfahren? Nach einem Tag ohne grosse Bewegung? Nach einem Tag herumliegen im Dolores-Park? Nach einem Tag mit speziellem Hot-Dog, ausgezeichnetem Burrito und Basilikum-Eiscreme? Nach einem Tag Faulenzen? Hundemüde? HUNDEMÜDE???

Ja, heute habe ich es genossen, nichts Grosses zu machen und zu Faulenzen. Den Moment habe ich genossen… Aber jetzt, nachdem der Tag vorbei ist, jetzt bin ich enttäuscht, traurig und etwas ratlos. Enttäuscht, weil wir hier in einer wunderbaren Stadt sind und kaum etwas unternommen haben. Traurig, weil es mir langsam bewusst wird, dass unser langjähriger Traum sich dem Ende zuneigt. Ratlos, weil ich nicht wirklich weiss was als nächstes kommt. Bis jetzt war uns an jedem Abend klar, was wir am nächsten Tag für ein Ziel hatten – oder wenigstens war uns klar, welchem Weg wir folgen werden. Heute Abend weiss ich nicht, was wir morgen tun werden, nur so ungefähr. Das ist es, was mich momentan etwas Orientierungslos macht. Ich schreibe hier über meine eigenen Gefühle, ich werde morgen meine Familie fragen was sie so für Gefühle haben.

Wir werden die nächsten drei Tage die Wohnung von Alani und Dan für uns haben. Die beiden fahren zu ihrem ersten Hochzeitstag an den Lake Tahoe. Wir möchten am Dienstag ein Auto mieten und noch ein paar Tage der Küste entlang nach Süden fahren. Am nächsten Wochenende gibt es fast ein “Familientreffen”. Stephanie, meine Host-Mutter im 1994, wird von Seattle extra wegen uns hierher fliegen. Sie war in den über 2 Jahren, in denen Alani hier wohnt, noch nie da. Sie hat SF gar nicht gerne, aber sie kommt extra, um uns zu treffen. Sophia, meine zweite Host-Schwester, fliegt von Alabama hierher. Das wird ein tolles Wiedersehen. Was danach alles passieren wird, das steht noch in den Sternen. Einzig, dass wir am 14.09. um halb acht am Abend in den Flieger steigen und am 15.09. um 15.40 nach einer langen, schönen und intensiven Zeit wieder den heimatlichen Boden unter den Füssen haben werden, das ist sicher!

Ich werde euch, vielleicht nicht mehr täglich, auf dem Laufenden halten, was wir hier noch alles erleben. Übrigens habe ich den Bericht vom 27.08.2013 Winters – Sebastopol noch einmal geschrieben – lest doch was wir an diesem verrückten Tag alles er- und überlebt haben. Ich hoffe, ich kann euch in den nächsten paar Tagen mit den Fotos der letzten Tage beliefern.