25.08.2013 West Sacramento – Davis

Ein kurzer und doch langer Tag…

Auch heute nehmen wir es gemütlich, wir wollen nicht weit fahren und noch einmal zurück nach Old Sacramento. Es sind ca. 7 km zurück in die Stadt und auf dem Weg dorthin stoppen wir für ein Frühstück. Ich versuche ihren “Sampler”, das heisst von allem etwas. Ja, der Koch meint es gut mit mir – 3 Spiegeleier, 2 Würstchen, 2 Scheiben Speck, eine Tranche Schinken, Rösti und auch noch zwei tolle Pancakes. Mmmmh, alles schmeckt sehr gut und wer mich kennt, der weiss, der jüngste Sohn Ritschard’s der lässt nicht so schnell etwas Essbares stehen… Und so ist es auch, ich esse noch Lorins beide Würstchen und geniesse dazu etwa 4 Tassen Kaffee. Übrigens, die andern haben auch genügend gegessen, es geht niemand hungrig vom Tisch.

Gut gestärkt fahren wir in die Stadt und sehen direkt vor uns, jedoch noch eine weitere Meile weiter, eine schöne, weisse Kuppel. Das müssen wir auch sehen und fahren dorthin. Ich war mir bis heute nicht ganz sicher, habe es nur vermutet, aber Sacramento ist die Hauptstadt von Kalifornien. Wer hat das gewusst? Seid ehrlich… Wer es gewusst hat soll uns dies schreiben und zusätzlich auch noch die Hauptstadt von Nevada anfügen – das weiss bestimmt (fast) niemand – aber nicht Googeln!!!

Also, wir machen ein paar Fotos von diesem schönen Parlamentsgebäude und sehen, dass man auch rein darf. Was, die Amis lassen einem in ein Parlamentsgebäude? Wir versuchen es, stellen unsere voll beladenen Bikes vor den Eingang und gehen rein. Aha, durch einen Metalldetektor muss man hindurch – es stehen etwa 5 Securities rum, wir sind zur Zeit die einzigen Touristen. Zusätzlich steht da noch einer in so einer komischen Pfadfinderuniform – es könnte einer von der Polizei oder vom Militär sein. Erst nachdem wir durch die Kontrolle hindurch sind sagt er mir, wir sollen unsere Fahrräder abschliessen, er könne diese nicht “Babysitten”. Ok, hättest dies auch früher sagen dürfen, aber du hast ja sowieso Recht. Also noch einmal zurück, Velos abschliessen und einmal mehr durch den Metalldetektor. Komisch ist nur, dass dieser nichts zu Reklamieren hat, denn wir alle haben Klickpedal-Schuhe und da ist ziemlich Metall dran. Ok, wir sind durch und drin…

Zuerst werden uns alle Counties von Kalifornien in Schaufensterkästen präsentiert. Danach kommen wir in die pompöse Empfangshalle unter der Kuppel. Wir steigen eine Treppe in den 3. Stock hoch und sehen in der Ahnen- resp. Gouverneursgallerie alle Präsidenten. Schon wieder was gelernt, Ronald Reagan war vor seiner US Präsidentschaft Gouverneur in Kalifornien. Nur Arnie Schwarzenegger haben wir nicht gefunden, oder lieg ich da falsch? Wir dürfen sogar in die heilige Halle der Parlamentarier, heute ist kein Meeting angesagt. In einem Teil des Gebäudes sind die Büroräume von früheren Jahrzehnten so belassen worden wie dazumal. Wir stehen vor dem Office von Gouverneur George C. Pardee, welcher den Staat von 1903 – 1907 repräsentiert hat. Die Aufsichtsdame bittet uns zu einer Privatführung rein und erzählt uns in der nächsten Viertelstunde tolle Geschichten aus der Zeit dieser Zeit.

Wir verlassen dieses tolle Gebäude nach ca. einer Stunde und radeln der Strassenbahn entlang nach Old Sacramento. Dort sind viele, viele Touristen und noch mehr Touristenfallen. Wir schauen uns etwas um, fotografieren und schlecken Eiscreme. In einem Bonbon-Shop dürfen wir Bonbons probieren, soviel wir wollen. Unsere Zuckerreserven sind wieder prall voll als wir in Richtung Davis abfahren. Es geht wieder zurück fast bis zum Campingplatz und dort biegen wir auf einen tollen Bike-Pfad ab. Wir folgen dem Interstate eine ganze Weile. Die haben fast Stau, auf jedenfall ist es sehr laut hier.

In Davis, einer coolen Studenten- und Bikestadt, essen wir in einem tollen Cafe eine Omelette und Crèpes. Hier ist es gemütlich und wir treffen eine weitere tolle Person. Leider hab ich seinen Namen vergessen, aber er will uns zum Übernachten einladen. Doch gerade eben erhalte ich ein Email in der steht, wir sollen zu Matt kommen, er hat Platz für uns. Der nette Mann muss uns ausrichten, dass seine Frau heute eine Party hat und wir nicht wirklich bei ihnen übernachten können. Aber er telefoniert dem Bikeshop und sagt uns, falls wir irgendwas an unserem Bike machen lassen müssen, wir sollen dorthin fahren und es reparieren lassen. Er werde alle Kosten übernehmen! Wow, “leider” sind die Bikes in einem guten Zustand, ansonsten hätten wir das Angebot sicher angenommen! Vielen Dank Unbekannter!

Wir fahren jetzt zu Matts Haus, werden dort aber von einer verdutzten Frau von oben bis unten angestarrt. “Wir sind warmshower-guests and we can stay somwhere here, did you know?” “No I did not, but I know who knew!” Verärgert ruft sie ihren Ex-Mann an und lässt ihrem Ärger freie Bahn. Drückt mir das iPhone in die Hand und mir wird erklärt, wohin ich fahren muss. Ich entschuldige mich, sie macht das gleiche und sagt, “mein Ex ist ein viel besserer Gastgeber”.  Wir finden diesen einige Minuten und Strassen später und tatsächlich, Matt ist ein interessanter und toller Gastgeber. Er ist vor 6 Jahren mit seiner Familie die ganze Strecke von San Francisco nach Washington D.C. geradelt. Der jüngere hinten auf seinem Tandem, der ältere – ganze 13 Jahre jung – auf seinem eigenen Rad. Wahnsinn, da sind wir kleine Würstchen… Es hat sogar ein Buch geschrieben, welches er signiert und uns geschenkt hat. Er ist Englischlehrer in Winters und lehrt den Kids dieses Englischbuch. Very interesting…

Später kommt auch noch seine Freundin nach Hause und wir essen grandiose Pasta-Spaghettis mit feinem Salat und Eiscreme! Wunderbar und das
Gespräch dauert bis halb elf. Ein gemütlicher Ausklang für diesen gemütlichen Abend…