22.08.2013 Kirkwood – Omo Ranch

Wir werden nicht durch den Wecker geweckt, einfach schlafen bis wir erwachen. D.h. wir stehen erst um 8.00h auf und schon kurz später serviert uns Tom feine Pancakes. Mmmh, zusammen mit einem starken Kaffee ist das wunderbar. Wir quatschen noch ein bisschen zusammen und geniessen die heute rauchfreie Aussicht. Bevor wir die Fahrräder beladen, testen Annie und Tom mit Thor eines unserer Tandems. Sie möchten auch gerne ein Tandem um mit Thor zusammen auch Velotouren zu machen. Es gefällt ihnen und sie werden es sich überlegen…

Erst um 10.00h fahren wir zusammen mit ihnen los, bis zum Spielplatz vielleicht 500 Meter “down the road”. Dort spielen die Kinder noch ein bisschen zusammen, bevor wir endlich richtig los ziehen. Der Rauch ist wieder über die Berge geschwappt und hüllt die ganze Umgebung in blauen Dunst. Es riecht auch ziemlich nach Feuer und das Einatmen ist nicht nur angenehm. Wir haben zum Anfang eine ca. 2 km lange Steigung zu bewältigen. Die Beine brennen, der gestrige Aufstieg ist noch gut spürbar. Wow, die Umgebung verändert sich, überall die geschliffenen Granitfelsen mit all den wunderschönen Douglas Tannen – meine absoluten Lieblingsbäume. Die sind so riesig, gewaltig und einfach unheimlich schön. Nur leider können wir die ganze Schönheit nicht richtig sehen und geniessen, der Rauch lässt eine gute Sicht nicht zu. Ach wie schade, ich bin fast am Verzweifeln – auf diese Gegend habe ich mich schon lange sehr gefreut. Es ist wahrscheinlich wie für die armen Japaner welche bei Nebel in Zermatt oder auf dem Jungfraujoch stehen – und kein Matterhorn sehen oder vor lauter Nebel die eigene Hand nicht sehen können. Einziger Trost ist, dass das Feuer nicht hier ist, sonst hätten wir einen grösseren Umweg radeln müssen.

Am Silver Lake – dem Silbersee – möchten wir den Schatz von Karl May suchen. Aber auch dort sehen wir leider das andere Ufer kaum. Och, das schmerzt… Und zudem stürmt es hier schon fast und zwar mitten in unser Gesicht. Ou weia, kein gutes Zeichen für den anstehenden, ca 4 km langen und letzten Aufstieg in dieser Länge. Wir quälen uns noch diese Steigung rauf und treten voll in die Pedalen. Es geht nur sehr langsam vorwärts, aber nach ca. 45 Minuten haben wir auch diese Rampe geschafft. Zuoberst setzen wir uns auf einen grossen Stein und essen unsere Früchte. Und nun geht es meist nur noch runter. Es riecht ganz angenehm nach Wald, meistens jedenfalls. Wenn etwa ein totes Reh am Strassenrand liegt, dann möchten wir nicht mehr unbedingt einatmen. Das ist jeweils ein ganz übler Gestank!

Heute fahren wir mindestens 45 km im Leerlauf abwärts. Tja, von fast 3’000 Meter über Meer sind wir bald auf Meereshöhe! Fast die gesamte Fahrt geht durch unbesiedeltes Gebiet. Zwei Bars soll es auf unserer Abfahrt geben. Die eine davon ist dunkel, wir können aber eine Cola einkaufen. Der Stromgenerator ist defekt und der Bartender sucht die Büchsen mit einer Taschenlampe aus einem mit Eis gefüllten Eimer. Alles andere sei warm und ungeniessbar. Die andere ist trotz auf Plakaten angepriesenen “7-Tage-geöffnet” – geschlossen! Bei einem Aussichtspunkt, bei dem wir wegen dem Rauch nicht viel sehen können, halten auch zwei Harley Fahrer an. Wir kommen ins Gespräch und die beiden sind fast ausser sich als sie hören, von woher wir geradelt sind. Sie können es kaum glauben, geben uns einige Tipps für San Francisco und Umgebung und lassen die Kinder auf die Harley steigen. Auch ihre Email und Telefonnummer geben sie uns, falls wir irgendwelche Hilfe brauchen!

Schon bald zweigen wir vom Highway 88 ab und biegen auf eine kleine Nebenstrasse. Absolut kein Verkehr und ganz wunderschön durch den dichten Wald schlängelt sich diese Strasse. Einfach herrlich, wir geniessen diese Abfahrt. Autsch – AUTSCHHHH!!!!! Ich reisse an meinen Bremsen, so dass Alani vorne fast aus dem Sitz schleudert. In meinem Finger der linken Hand steckt ein kleiner Stachel, wahrscheinlich von einer Wespe. Bin schon lange nicht mehr von einer Wespe gestochen worden – das schmerzt ja höllisch! Auf die Zähne beissen und weiter. Schon bald sind wir am Tagesziel, Omo Ranch heisst es hier und besteht aus einem kleinen Lädeli und einem Wohnhaus. Wir treffen die Besitzerin, kaufen bei ihr ein und lassen uns den Platz zum Zelt stellen zeigen. Hinter ihrem Garten im Wald ist ein schönes Plätzchen. In ihrem Garten gibt es eine Wasser-Eis-Maschine, ein Esstisch und ein Toi-Toi-Plumps Klo – alles was man zum Zelten braucht!

Die Kinder setzen sich an den Tisch und machen Hausaufgaben, die Schule hat ja schliesslich heute zu Hause begonnen.  An dieser Stelle lassen die beiden alle ihre Schulkameradinnen und -kameraden und auch die Lehrerinnen und Lehrer grüssen. Sie freuen sich schon jetzt, alle wieder zu sehen! Wir kochen Pastas und gehen kurz nach 20.00h in den Schlafsack. Hier ist es um 20.00h bereits stockdunkel und die Grillen oder Zikaden geben ein sehr lautes Konzert!

Übrigens, nachdem wir gestern im Newsletter von Adventure Cycling Association erschienen sind, hatten wir über Nacht über 13’000 Hits auf unserer englischen Website. Und heute Morgen bereits drei neue Angebote für Übernachtungen. Wow, so toll und wir werden mal schauen ob wir hier oder dort Gebrauch machen können.

Es geht uns sehr gut, wir kommen dem Pazifik immer näher!