19.07.2013 Gunnison – Sapinero

Sorry, heute sind wir etwas spät mit dem gestrigen Bericht, wir hatten kein WIFI… Fotos kommen später.

Wiederum erleben wir eine sehr kalte Nacht. Um 6.00h stehen wir heute auf und räumen unsere Sachen zusammen. Das Zelt lassen wir in der Sonne zum trocknen stehen, es ist ziemlich nass vom Kondenswasser. Im Aufenthaltsraum gibt es die beliebten Bagels mit Peanutbutter und Konfi. Die Fotos vom gestrigen Ruhetag werden auf die Seite geladen und nun geht es zum Zelt räumen.

Um 8.30 fahren wir ab, wir werden vom Campingwart winkend und mit guten Wünschen für die Weiterreise verabschiedet. Zu Beginn hat es ziemlich viel Verkehr, wohl die arbeitende Bevölkerung. Wir fahren in ein super tolles Gebiet, in den Beaver Creek mit dem ruhig dahin fliessenden Gunnison River. Ein paar Fischer stehen mitten im Fluss und fröhnen ihrem Hobby, dem Fliegenfischen. Wow, diese Gegend ist einfach wunderschön. Nach dem Creek fahren wir an das Blue Mesa Reservoir, einem Stausee ähnlich wie der Lake Powell. Wieso fahren alle Touristen an den Lake Powell? Natürlich, der ist in der Nähe vom Grand Canyon, aber die Schönheit findet sich auch hier, an diesem unbekannten Stausee. Zum Glück hat auch der Verkehr etwas abgenommen.

Nach einer Pause beim Visitor Center “Elk Creek”, geniessen wir die Weiterfahrt. Links der See und in grösserer Distanz weit geschwungene Hügelzüge mit “Sagebrush”, den für diese Gegend typischen Büschen. Rechts grossartige Felsgebilde, mal sanft geschliffen, mal karg ausgewaschen. Wow, wir sind im “wilden Westen” angekommen. Ich bin bekannt (wenigstens bei Ariane) für meine blühende Phantasie. Ich habe schon vor 12 Jahren Büffel jagende Indianer vor meinem geistigen Auge gesehen. Nun sind sie mir wieder, diesmal sogar auch Ariane, erschienen – natürlich leider auch nur in unserer Phantasie… Aber diese Gegend lässt einem so richtig träumen – zwischendurch schauen wir selbstverständlich auch mal wieder auf die Strasse.

Die Sonne brennt auf uns runter, aber in dieser Umgebung gehört das dazu. Kurz vor Sapinero, einem kleinen Kaff, oder besser gesagt bei einer Häuseransammlung, einer Brücke, einer Bootsrampe und einem Campingplatz, stoppen wir beim Village Store um uns eine Cola und ein paar Chips zu gönnen. Die älteren Ladenbesitzer haben zwei lustige Hunde, mit welchen die Kinder gerne spielen. Sie werden auch noch mit einem als Glückskäfer bemalten Stein beschenkt. Ich geniesse auf der Veranda die Aussicht auf den See und beobachte und fotografiere die herumschwirrenden “Hummingbirds” – nennen wir die bei uns Kolibris?

2 km weiter finden wir unser heutiges Ziel, einen primitiven Campingplatz des Nationalpark-Services. Wasser und Toiletten gibt es, jedoch keine Duschen. In der grössten Mittagshitze und ohne irgendwelchen Schatten, stellen wir unser Zelt auf. So rasch als möglich ziehen wir die Badekleider an und gehen runter an den See. Die Kinder geniessen es im Schlamm zu graben, wir können uns noch nicht so recht für ein Bad entscheiden. Kurz später wollen wir am kleinen Hafen ein Motorboot mieten, nur leider springt der Motor nicht an. Während der junge Typ am flicken ist und sich die Kinder auf die Bootsfahrt freuen, zieht auf der gegenüber liegenden Seeseite ein ziemlich schauderhaft aussehendes Gewitter auf. Wir sehen dichte Regenschwaden, Blitze zucken über den nun bedrohlich aussehenden Felswänden und die Donner grollen mit dem stürmischen Wind über den See hinüber – und jetzt läuft auch der Motor…

Nun will aber der Papa und die Mama nicht mehr – Alani kann und will ihr Pech nicht vestehen. Lorin hat wohl die Vorfreude mit etwas Respekt eingetauscht und kann sich gut mit der Situation abfinden. Es tut uns sehr Leid für die Kinder, aber bei einem solchen Sturm und Gewitter und mit einem halb laufenden Motor, nein danke! Trotzdem gehen wir noch kurz in den See, wir wollen uns doch noch irgendwie waschen. Danach gehen wir zurück zum Zelt und just in dem Moment als Ariane und ich die Kinder alleine beim Zelt zurück lassen, um die Bikes unterzustellen, zischt ein Blitz mitsamt dem Donner direkt vor uns in den See. Wow, das war ein Knall! Irgendwo hinter uns hören wir zwei schreiende Kinder, das eine davon rennt etwa gleich schnell wie der Blitz mit riesig aufgesperrtem Mund zu uns – Weltrekord, denke ich – das andere steht wie angewurzelt neben dem Zelt und zittert vor Schreck. Nun muss mal ein bisschen beruhigt werden. Der Regen setzt noch nicht richtig ein, wir haben Hoffnung auf ein Campfire heute Abend.

Während dem Kochen setzt der Regen doch noch ein, das Donnergrollen ist etwas weiter gezogen und wir essen im Vorzelt unsere Pastas. Nun regnet es sicher über eine Stunde, wir spielen und lesen nach dem Essen im Zelt und warten auf trockenere Zeiten. Das schnell wechselnde Wetter am Nachmittag und die gewaltig aussehenden Wolkentürme und heftigen Gewitter sind hier in dieser Jahreszeit normal – hab ich glaube ich schon früher mal geschrieben. Genau so normal ist es, dass es plötzlich aufhört und sich sofort wieder der blaue Himmel zeigt. Man gewöhnt sich sicher mal daran, ich bin noch am üben…

Zum Glück haben wir am Nachmittag ein paar trockene Äste und Holzscheiter in unser Vorzelt gelegt, so wird doch noch was aus dem Campfire – kurz zwar, aber gerade so lange, dass wir jetzt einen “tollen” Geschmack im Zelt und in den Schlafsäcken haben. Aber keine Angst, der wird ja im Internet (noch) nicht weitergegeben 🙂

Es geht uns prima, morgen wieder früh aufstehen, so dass das Nachmittagsgewitter erst einsetzt wenn wir hoffentlich bereits am Ziel sind.