18.08.2013 Fallon – Dayton

Heute wollen wir einen kurzen, resp. nicht weiten Tag in Angriff nehmen. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

Kein Wecker der uns weckt, nicht die Hitze im Zelt die uns weckt, nicht die Camper rundherum die uns wecken, nein, unsere eigene Zeitmaschine weckt uns heute. Und wir schlafen doch fast bis halb neun, auf dieser Reise schon fast ein Rekord. Nun nehmen wir es sehr gemütlich, nach den doch sehr anstrengenden Tagen in der Wüste von Nevada haben wir das doch verdient. Ich fahre zum Safeway, den gibt es überall in Amerika, oder wenigstens in den etwas grösseren Städten, und kaufe uns Sachen für ein feines Frühstück ein. Während dessen geniessen Ariane und die Kinder ein erfrischendes Bad im Pool. Das Frühstück essen wir im Motelzimmer, denn draussen ist es bereits viel zu heiss. Heute haben wir nur ca. 30 km bis zu unserem nächsten Campingplatz. Erst kurz vor 11.00h fahren wir in der grössten Hitze ab. Wir merken, dass wir nicht mehr sehr hoch sind. Seit langer Zeit waren wir kaum mehr unter 2’000 Meter und jetzt sind wir auf ca. 1’300. Die Hitze ist brutal…

Wir fahren also auf dem altbekannten Highway 50, the loneliest Highway of the USA, los. Auch wenn Sonntag ist, so lonely sind wir dann doch nicht. Bald schon sind wir aus der Stadt und in den altbekannten Flächen ohne irgend etwas rundherum. Trotz der Hitze ist es doch gar nicht so schlimm und wir kommen über die sanften Hügel gut voran. Schon bald sind wir beim State Park, unserem Tagesziel. Aber oje, dort gibt es kein Trinkwasser – nicht wirklich gemütlich in dieser Bruthitze. Der Stausee, in welchem wir baden wollen ist kaum mehr vorhanden, auch hier fehlt viiiiiel Wasser! Die nächste Tankstelle ist ca. 20 km entfernt und wir nehmen wohl oder übel auch diese Strecke unter unsere Räder. Wieder endlose Weiten rund um uns. Bei der Tankstelle angekommen stillen wir unseren Durst mit je 1 Liter Süssgetränk und wir sitzen im Schatten auf dem Randstein, Ariane nimmt einen kurzen “Nuck”. Wir beobachten die Leute welche ein und aus gehen und das ist sehr amüsant. Der Sheriff ist auch unter den Besuchern und der trägt doch tatsächlich eine “gibeligelbe” Pistole 🙂

Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir 8 km Umweg fahren zum nächsten Camping und morgen wieder zurück, oder ob wir weitere 40 km ins nächste Städtchen. Die Hitze ist gewaltig, in der Sonne sicher weit über 40 Grad, aber mit dem Fahrtwind ist es ok. Und so entscheiden wir uns für die 40 km, so haben wir morgen nur 16 km bis Carson City, wo wir bereits bei einer Familie zur Übernachtung angemeldet sind. Auf einem neu geteerten, 4 spurigen Highway fahren wir weiter. Es ziehen Schleierwolken auf und verdecken die Sonne ganz wenig, was sich aber sehr auf die Hitze auswirkt. Super für uns und sogar der Wind dreht vom Gegen- zum Rückenwind. Wir erreichen einen grossen Einkaufskomplex, den haben wir hier nicht erwartet. Also ein Bierchen und heute sogar ein Fläschchen Wein 🙂 liegt auch noch drin. Tatsächlich fahren wir heute anstatt nur 30 km ganze 90 km!

Auf dem County Park kurz vor Dayton richten wir uns ein. Ein Schild warnt uns vor Klapperschlangen, also Augen auf… Aber wir sehen die ganze Zeit keine, wahrscheinlich beobachten sie uns. Nach dem Nachtessen verschwinden die Kinder in den Schlafsack und wir waschen im Licht unserer Stirnlampen das Geschirr ab. Etwas bewegt sich neben mir und Ariane entdeckt das Tierchen. Ein kleiner und sehr schöner Skorpion ist auf seinem Rundgang, zum Glück in friedlichen Absichten gegenüber uns.

Im Zelt ist es brutal heiss, wir schlafen fast nakt und schwitzen was das Zeugs hält. Wir sind zufrieden und munter und alles ist bestens, es geht uns gut!