08.08.2013 Panguitch Lake – Cedar City

Brrrr, es ist ein kalter Morgen – auch die Nacht war ziemlich frisch im Schlafsack. Wir packen unsere Sachen so rasch als möglich, unser Platz liegt noch im Schatten und wir frieren uns die Hände ab. Für das Frühstück fahren wir zum General Store, dort wärmt uns die Sonne auf. Gemütlich essen wir unsere Bagels mit Erdnussbutter und Honig. Und nun geht’s los, der lange Aufstieg wartet auf uns.

Ca. 30 Kilometer geht es heute rauf. Heute etwas steiler oder besser gesagt ohne flache Teilstücke dazwischen. Es ist eine lange Reise bis hinauf, über 3 Stunden bis wir in den Cedar Breaks National Monument Park einfahren. Wir kämpfen gegen einen heftigen Gegenwind, dieser zermürbt uns zwischenzeitlich fast. Im Schutz eines grossen Abfallcontainers gibt es eine kurze Pause – besser Abfallcontainer als heftigen Wind!

Cedar Breaks, wir wissen nicht was uns erwartet. Und so sind wir umso mehr fasziniert als wir beim ersten Aussichtspunkt runter in die roten, Bryce Canyon ähnlichen Felsskulpturen blicken. Wow, hier etwas so schönes und das praktisch touristenfrei! Ha, wir geniessen es umso mehr! Nun geht’s zum Visitor Center wo die Kinder einmal mehr die Prüfung zum junior Ranger ablegen. Mit vollem Eifer lösen sie sogar mehr Aufgaben als notwendig. Und nach gut einer Stunde wird wieder der Eid abgelegt und die Auszeichnung, ein Batch, ausgehändigt.

Auf Arianes Wunsch spazieren wir noch kurz zum über 1’600 jährigen Baum. Kurz – ja genau, eine Meile hin, eine Meile zurück, das gibt 3.2 km schnell, schnell. Und mit Spazieren ist auch nichts – eine Wanderung rauf und runter. Und gemütlich schon gar nicht… Aber der Baum und der Ausblick von diesem Aussichtspunkt sind wunderschön! Und wieder, ganz ohne Touristen!

Erst um halb fünf machen wir uns auf die Weiterfahrt. Ich habe fast Zustände, denn wir haben noch über 30 Kilometer vor uns. Und dort wartet doch unsere heutige Gastgeberin auf uns… Na ja, ich kann es nicht ändern, wird es halt etwas später. Doch kurz nach dem erneuten Start geht es runter – und wie. Die nächste halbe Stunde fahren wir ohne zu pedalen mit einem Tempo zwischen 40 und 70 km/h den Berg runter. Ja, wir waren ja auf einer Höhe von knapp 3’200 Meter und nun geht es unter 2’000! Wow, eine coole Abfahrt… und erst noch wunderschön! Eine gute Strecke fahren wir in einem herrlichen Canyon, hohe Felswände links und rechts. Zum Glück müssen wir hier nicht rauf, die Strasse ist eng und der Verkehr hat zugenommen. Aber abwärts sind wir fast schneller als die Autos, also kein Problem.

In Cedar City rufen wir der Gastgeberin an und sie kommt uns ein paar huntert Meter weiter oben an der Strasse abholen, mit ihrem Fahrrad versteht sich. Lark, so heisst sie, ist 24 jährig und wohnt seit zwei Wochen hier. Sie ist hierhin gezogen, von Ohio, also einer ganz anderen Ecke von Amerika. Wir richten uns in dem noch unmöblierten Haus ein, duschen und gehen zusammen mit Lark zum Mexikaner. Anschliessend backt sie zusammen mit den Kindern Brownies, und es wird später und später. Wir schauen uns mal die Karte mit der kommenden Strecke an und sehen, dass es nun in Richtung unbewohntem Gebiet geht. Na gut, wir waren in den letzten Tagen bereits in ziemlich unbewohntem Gebiet, aber es wird noch unbewohnter… Nächste Etappe 90 km ohne irgendwas dazwischen, übernächste Strecke 140 km ohne Schatten, Wasser und sowieso einem Haus. Da es so spät ist, entschliessen wir uns für einen Ruhetag und der Möglichkeit noch einzukaufen. Lark lässt uns eine zweite Nacht bei ihr wohnen und wir bereiten uns auch psychisch auf die kommende harte Woche vor…

Wie bis jetzt die ganze Zeit, geht es uns sehr gut!

PS: hey Res, jetzt wird es ganz genial, schon richtige Gedichte im Gästebuch – das freut uns unheimlich, merci viel Mal! Und das Bierchen genehmigen wir uns dann nach unserer Rückkehr – aber vorher noch eine Joggingrunde, falls ich dann fit bin 🙂