05.08.2013 Escalante – Bryce Canyon City

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir um ca. 8.00h los. Zuerst kaufen wir noch unseren Tagesproviant ein und dann geht’s los. Heute erwartet uns wieder ein Aufstieg, gemäss unserer Karte jedenfalls. Am Ende des Dorfes steht der Visitor Center vom Great Staircase Escalante National Monument. Hier stoppen wir bereits und besuchen die kleine aber interessante Ausstellung. Also, jetzt aber wirklich los…

Langsam kommen wir auf der nicht sehr steilen Strasse vorwärts. Der Wind ist heute bereits am Morgen präsent und leider gegen uns. In den Nächsten 2 Stunden kämpfen wir ohne grosse Chance gegen ihn an. Er ist wie immer stärker, resp. wir kommen natürlich schon vorwärts, aber mit grossem Kraftaufwand und sehr langsam. Wir fahren durch ein Tal mit viel “Sagebrush”, einem Buschartigen Gewächs. Links und recht ragen wieder steile Felswände empor, wie in den vorherigen Tagen in den Farben Dunkelgrau bis Orange.

Nun kommen wir auf eine Fläche, es steigt zwar immer noch an, aber im Gefühl ist es eher flach. Doch mehr als 6 km/h bringen wir nicht hin und die gerade Strasse, am Ende mit einem gut sichtbaren Aufstieg, fordert unsere Psyche und unsere Beinmuskulatur. Eigentlich wollen wir am nächsten Schattenplatz einen Rast machen, aber nirgendwo Schatten. So zieht Ariane und Lorin immer weiter und ich und Alani keuchen mit imme weniger Saft in den Beinen hinten drein.

Der erste Schattenplatz kommt erst auf der Passhöhe. Auch gut, dann geht es nachher wenigstens runter. Die Aussicht ist einmal mehr gewaltig, schon wieder eine neue Region. Ein endloser Blick über hunderte von Sandhügeln, fast wie Dünen. Aber natürlich sind diese Hügel fest und nicht aus Sand. Wir lernen von den Infotafeln, dass dies der frühere Meeresgrund ist und hier viele Fossilien gefunden worden sind.

Nun geht es runter, und wie. Steil und schnell, mitten durch diese Sandhügel. Wir geniessen die Abfahrt und schon bald fahren wir im Dorf Cannonville ein. Da gibt es einen KOA Kamping (ja, mit K geschrieben). Die Kinder wollen da stoppen, denn es gibt einen Pool. Aber das ist nicht in unserem Sinn, wir wollen noch 5 weitere Meilen fahren, so dass wir in den Bryce Canyon keine lange Anfahrt mehr haben werden. In Tropic, unserem geplanten Ziel steuern wir auf den Campingplatz, ganz hübsch aber doch nicht das was wir erwartet haben. Wir wollen uns anmelden, da fragt Ariane, “wie wäre es…” und ich beende den Satz “…weiter zum Bryce Canyon?”. Vor 10 Minuten hätte ich noch gesagt “hast du einen Sprung in der Schüssel?” Aber nach einer kurzen Pause ist das nun auch für mich eine Option. Aber zuerst etwas Süsses zu trinken. Klar, machen wir und auch die Kinder sind mit von der Partie, denn wir haben von Thomas einen Tipp erhalten – Camping mit Pool und Hot Tub… Ja also, machen wir uns auf die nächsten 16 km.

Es geht ein bisschen rauf, und dann mehr und mehr. Schon sind die ersten Figuren, wie man sie vom Bryce Canyon kennt, zu sehen. Ein Pickup Fahrer hupt uns zu und winkt energisch aus dem Fenster – ja, es ist der Truckfahrer von gestern, bei ihm durften wir in den Truck! Ein riesen Smile von ihm, wir erwiedern es mit einem ebensolchen. Auf dem Rastplatz werden wir von zwei franzosen Familien umringt und sie sind schwer beeindruckt von unserer Reise. Es sei nicht mehr weit zum Campingplatz. Ariane erwiedert – ja, das sagen sie immer, auf dem Fahrrad kann auch das weit sein. Sie lachen und nicken… Nd es ist weit, nicht kilometermässig, aber eben, es geht einige Kilometer ziemlich steil den Berg rauf. Wow, wir werden noch einmal gefordert.

Eine Stunde später fahren wir gegen Bryce Canyon City zu. Genau so hab ich mir es vorgestellt, und genau so möchte ich es nicht haben. Touristisch vom ersten Meter an, Werbetafeln an der Strasse, grosse Hotels, Parkplätze und überall Touristen in ihren Flip-Flops… Hey, wir sind hier auf über 2’000 Meter Höhe, eigentlich in einem tollen Wandergebiet, da haben Flip-Flops nichts verloren! Wir checken beim überaus unfreundlichen und nicht wirklich einladenden Check-in des Campings ein. Och, wie gerne würde ich auf einen der wunderbaren, primitiven Campground im Park. Aber die Kinder haben doch den Pool wirklich vetdient. Also zücke ich meine Kreditkarte und oh Schreck, die rupfen mir wahrscheinlich noch den letzten Franken welcher ich über diese Karte verbrauchen kann, aus. Ja, ja, ich glaub mich laust der Affe – aber ehrlich, hab ich etwas anderes erwartet als eine Touristenfalle par excellence?

Der Campingplatz ist riesig und sicher auch schön, ich kann mich aber nicht begeistern, denn ich weiss, ein kurzes Stück weiter gibt es herrliche Stellplätze direkt am Bryce Canyon und nicht mit hunderten dieser Riesenkisten von Rv’s. Ich will niemandem zu nahe treten, der mit einem solchen Camper unterwegs ist, ich bin ja zwischendurch auch neidisch 🙂 Aber nach einem Tag mit ziemlich müden und schmerzenden Beinen kann ich das nicht ertragen. Vor allem dann, wenn späte die Teenis mit viel Schminke und wenig Stoff hinter unserem Zelt ins Kaff spazieren. Ich will nicht sagen, dass ich da nicht auch mal gerne hin schaue 🙂 aber es passt einfach nicht hier hin!

Das Bad im Hot Tub und Pool ist aber ziemlich erholsam und das geniessen wir auch. Danach brutzle ich uns eine feine Sauce für unsere Pastas. Ariane steigt unterdessen mit den Kids ins – na was schon, auf einem touristischen Campingplatz? – in einen Touristenzug welcher vom Campingplatz ins Dorf und zurück fährt. Sie haben Spass und ich kann an der Abendsonne gemütlich köcheln.

Uns geht es prima und auf die Bilder von gestern und heute müsst ihr euch noch ein wenig gedulden. Es gibt tausend andere, die das WIFI auch nutzen… Morgen sehen wir uns den Bryce Canyon an, also wieder kein Radlertag…