03.09.2013 San Francisco – New Brighton State Park

Heute sind wir schneller unterwegs als die letzten 8 Wochen. Um 7.00h verlasse ich die Wohnung und gehe zur U-Bahn Station in der Nähe. Vorher natürlich wie alle Amerikaner auch noch einen Kaffee “to go” in die Hand und ab geht es mit den einheimischen Pendlern. In knapp 30 Minuten bin ich bereits am Flughafen, wo ich gestern ein ultra-gutes Spezialangebot für einen Standardwagen gebucht habe. Tja, ich erfahre schon noch wo der Haken der ganzen Geschichte ist.

Es fängt bereits am Flughafen an. Alle Vermieter nebeneinander in einer angenehmen, ruhigen Halle. Der Pfeil auf dem Schild meines Vermieters zeigt weiter nach unten. Ok, die Treppe runter und raus auf die Strasse – und jetzt? Aha, dort ist ein Busterminal mit einem Telefon. Mein Vermieter hat die Taste mit der Nummer 1. Wenigstens hier steht er zuoberst – von drei Firmen. Ok, ich wähle und höre erst einmal wo sich die Vemietstation befindet und wie gut der Vermieter ist. Und jetzt kommts: “Press 1 for Shuttle”. Na also, geht doch… Wie durch Zauberei kommt ein Shuttlebus “meiner” Firma um die Ecke gerauscht – wow, sind die schnell! Er hält vor mir an und, ach so, der bringt ein älteres Kundenehepaar zurück zum Flughafen, also alles nur Zufall.

Ich steige mit einem Geschäftsmann ein und denke, sicher nicht zu schlechte Firma, wenn auch Businessleute mit denen fahren. Die Busfahrerin hat wohl bei Michael Schumacher einen Kurs gemacht und wird erst durch den Stau auf der Autobahn abgebremst. Autobahn? Wie weit müssen wir denn fahren? Nach ca. 10 Minuten und 2 Ausfahrten finden wir die kleine Vermietstation irgendwo im Industriequartier. Uiuiui, das sieht aus wie die Eincheckhalle dazumal beim Provisorium auf dem Flughafen Belpmoos. Ich werde nach dem Nachnamen gefragt und siehe da, die Onlinereservation gestern Abend hat geklappt. Er findet mich und weiss auch schon dass ich ein Auto will. Klar, ich bin nicht hier um einen Liter Milch zu kaufen…

Also, der Führerausweis, welcher kein Ablaufdatum hat, und der Pass werden kopiert. Immer wieder der Blick zum TV Gerät. Nun schaue ich auch mal auf den Kasten und merke, dass ich den Typen gerade im schlechtesten Moment gestört habe. Dort wird ein Moderator in einem Cabriolet gezeigt, der gerade über die brandneue und heute Morgen eröffnete Baybridge fährt. Na klar, so was darf man nicht verpassen! De Kunde hat sicher genügend Zeit. Und nun beginnen die Fragen, die Einschüchterungen und die Vekaufstaktik. Wie alt sind die Kinder? Sitzerhöhung obligatorisch für Kinder bis 8 Jahr. Also, nehmen wir noch ein solches Sitzli, logisch. Versicherung, Haftpflicht bis 1 Million etc. Es sei sehr gefährlich und ich sei chancenlos wenn ich diese Versicherung nicht abschliesse. Und, was kostet mich dieser Spass? Diese Frage hätte ich besser nicht gefragt, mir bleibt die Spuke weg. Schluck! Hey, ich will nicht eine Monatsversicherung, ich miete den Wagen für 4 Tage. Aha, das sind die Kosten für einen Tag… Schluck, schluck! Krass gesagt, 550 % mehr als die reine Tagesmiete des Autos. Nein, nein, gestern im Internet habe ich gesehen, dass es eine viel günstigere Variante gibt. Jetzt rückt er doch noch mit einer etwas billigeren Variante hervor. Aber auch die ist noch 350 % über der Automiete. Das sei die einzige Versicherung welche er noch auf Lager hat. Ich bin einfach zu lieb, und akzeptiere. Nun visieren – aha, die Sitzerhöhung kostet mich gleich viel wie die Automiete! Und da gibt es noch einen Spezialzuschlag für den Airport. Wahrscheinlich ist der für den “gratis” Shuttle. Ich schlucke schon lange nicht mehr, zu trocken ist mein Hals. Nein, ich grinse nur noch… Unglaublich, dass ich auf dieses Top-Angebot im Internet reingefallen bin. Hab ich ja eigentlich annehmen können, dass die ein Auto nicht für diesen Preis vermieten. Andererseits hätte ich wahrscheinlich bei den bekannten Vermietern am Flughafen schlussendlich etwa gleich viel bezahlt. Aber ich hätte das Auto am Flughafen gekriegt!!!

Gut, ich fahre im Morgenverkehr über die 6 – 8 spurige Autobahn zurück nach San Francisco und wie ein Einheimischer treffe ich die Adresse, ohne Navi, beim ersten Anlauf. Wir laden den Wagen und eine kurze Zeit später sind wir mitten im Stadtverkehr und fahren via Golden Gate Park an die Küste. Auf der bekannten Küstenstrasse “No 1” kurven wir nun in Richtung Süden. Wir überholen ca. 10 – 15 Tourenradler – nicht alle gleichzeitig, sondern in etwa auf den nächsten 15 km verteilt. Ach wie schmerzt uns bei diesem Anblick unser Herz – wie gerne wären wir auch wieder so unterwegs! Doch der Schmerz ist beim nächsten Hill, dem nächsten Aufstieg, sofort wieder weg und ich geniesse richtig den Druck aufs Gaspedal 🙂 Nein, diese Strecke möchten wir nicht radeln, die ist uns zu eng und sieht gefährlich aus. Aber sonst wären wir gerne wieder am Radeln…

Wir halten immer wieder an um die wunderbare, wilde und felsige Küste zu bestaunen. Einmal sehen wir sogar wieder einen Haufen faul herumliegende Seehunde. Der Wind ist zum Teil sehr kräftig, was wiederum die Kite-Surfer freut. Wie die mit ihren Schirmen und Brettern über die Wellen rauschen, unglaublich! In einer kleinen Bucht spielen die Kinder im Sand und anschliessend essen wir hier unseren Lunch. Während wir essen schwimmt vor uns ein Delphin vorbei – welch eine Freude! Anschliessend geht die Fahrt weiter in Richtung Santa Cruz. Tja, dort fahren wir natürlich voll in einen Stau und stecken für die nächste halbe Stunde fest. Wir sehen dann einen Visitorcenter und fragen nach einem geeigneten Campground. Gerade hier in der Nähe, aber besucht doch vorher das alte Schiffswrak unten am Pier. Machen wir, und hier sehen wir ausser dem Wrak tausende von Möven und anderen Vögeln welche sich darauf tummeln.

Lorin getraut sich in die Wellen und gleichzeitig beobachten wir einen Seehund, welcher ziemlich nahe am Strand wahrscheinlich Fische findet. Wir geniessen den fast leeren, riesigen Strand in der Abendsonne. Es ist herrlich welche Freude die Kinder im Sand und Wasser haben! So, nun zum Campingplatz und nach dem Zelt einrichten, wieder zurück ins Dorf. In einem coolen Hamburger-Restaurant gibts Burgers. Die schmecken fein, wir hatten aber auch schon bessere! Bereits bei Dunkelheit (20.00h)  sind wir zurück beim Zelt. Schnell duschen und direkt in den Schlafsack.

Es geht uns gut, waren aber auch schon enthusiastischer über unser Vorwärtskommen!