24.07.2013 Telluride – Dolores

Also, nun schreibe ich also unseren Bericht von gestern…

Wir stehen um 5.15h auf, wir haben eine lange Etappe vor uns. Über 100 km, das meiste von der Strecke geht zwar runter, aber dennoch nicht ganz easy. Wir gönnen uns bereits am Morgen eine Fahrt in der Gondel. So cool, wir ersparen uns ca. 300 Höhenmeter. Gestern haben wir ausprobiert ob die Bikes überhaupt an die Haken passen, der Mitarbeiter bei der Gondelbahn ist heute überglücklich, dass wir wieder kommen.

In Mountain Village regnet es und wir ziehen die Kinder warm an, in Regenvollmontur. Wir schützen uns nur am Körper, die Beine lassen wir frei. Es geht ja bald aufwärts. Zuerst aber runter, auch ca. 300 Höhenmeter aber gewonnen haben wir so oder so. Also, rauf zum Lizard Head Pass, zwischendurch eine steile Abfahrt, aber bald wieder rauf… Nach 2 Stunden erreichen wir die Passhöhe und machen das obligate Bild.

Runter geht’s mit Schuss, und bald treffen wir ein junges Paar aus Montreal, seit 3 Wochen unterwegs von San Francisco und in 5 Wochen wollen sie zu Hause sein. Unten im kleinen Dorf Rico essen wir in der einzigen Bar, hier treffen sich alle Einheimischen und die wenigen Durchreisenden, eine Pizza. Danach gehen wir auf die Suche nach der heissen Quelle am Fluss. Wow, ein cooles, natürliches Pool mit ca. 30 Grad warmem Wasser. Wir unterhalten uns mit zwei coolen Typen, beide durchtrainiert, der eine jung der andere etwas älter. Der ältere sieht wie George Michael, der Sänger, in seinen besten Tagen aus. Cool, mit Spiegelsonnenbrille, Cowboyboots und durchgewetzten Jeans. E kommt dahin gestolpert, setzt sich auf die Bank, zieht die Cowboyboots und der Cowboyhut ab, sein Hemd, öffnet seine Hose – Ariane sieht nicht hin, oder nur ganz wenig 🙂 – und steigt in seinen Boxershorts zu uns in den Pool. Die Spiegelsonnenbrille á la George Michael ist natürlich immer noch aufgesetzt.

Rund um den Pool wimmelt es von Schlangen – nicht wirklich das was wir uns wünschen. Dennoch machen wir uns auf den kleinen Pfad, ohne Schuhe, nur in den Badehosen, und suchen den nächsten Pool. Wir brechen die kurzen “Schlangenwanderung” nach der dritten Schlange ab. Nichts für uns…

Bald schon fahren wir weiter talabwärts. Der Gegenwind bläst uns gelegentlich ziemlich stark ins Gesicht. Es wird wärmer und wärmer, die 40 Grad werden heute überschritten. In Dolores, endlich sind wir nach gut2 1/2 Stunden und völlig am Verdursten angekommen, rufen wir unsere heutigen Gastgeber an. Dave und Belinda warten auf uns, leider aber noch weitere 4 Meilen ausserhalb der Stadt. Kein Problem, wäre da nicht dieser auf den ersten Blick “Monsterhill”. Ich will schon aufgeben, aber Ariane und die Kids sind nicht meiner Meinung. Also rauf, hinten wieder runter, dann auf eine Kiesstrasse, rauf und wieder runter – und hier ist es… Endlich!

Wir werden mit Eiswasser begrüsst, dieses ist schnell runtergeleert. Jack, der kleine Jack Russell Terrier ist so entzückt von Lorins Bäri, welcher Lorin immer am Hals angehängt hat, dass er übermütig an Lorins Beinen versucht rauf zu klettern. Lorin findet das nicht lustig, schreit und weint und wir können nicht sofort helfen, wir haben noch unsere Bikes zu parkieren. Mit Lorins total verkratzten Beinen und grossen Tränen in den Augen gehen wir ins Haus und beziehen wir unser Zimmer. Dave und Belinda sind pensioniert, sind vor 9 Monaten von Kalifornien hierhin gezogen und sind auch Tourenradfahrer. Sie sind im 2008 von San Francisco nach Yorktown in Virginia geradelt, also auf der gleichen Strecke wie wir nun radeln und wie wir ab der Hälfte vor 12 Jahren geradelt sind. Auf ihrer Tour fuhren sie auch durch Dolores und sagten da: hier könnten wir auch leben. 4 Jahre später sind sie hierhin gezogen, cool! Im 2011 sind sie von Athen nach London geradelt und so haben sie einige Geschichten auf Lager.

Uns wird ein erstklassiges Dinner serviert, mit Rotwein natürlich. Nach einigen Stories von hier und da zeigen sie uns einen lustigen Trickfilm aus Frankreich in welchem u.a. auch ein Radfahrer vorkommt. Wir haben Spass, die Kinder freuts auch! Total müde fallen wir ins Bett, nicht mal mehr der Tagesbericht kann geschrieben werden, darum erst jetzt…